OASE kurz erklärt

OASE: Hinter diesem idyllischen Namen versteckt sich nicht eine «Siedlungsinsel im Wüstengebiet», sondern unwirtlicher Asphalt. Mit zwei sogenannten Zentrumsentlastungen in Baden und in Brugg/Windisch will die Aargauer Regierung den Durchgangsverkehr vom und ins untere Aaretal, das heisst auch den Schwerverkehr von und nach Deutschland kanalisieren. Damit sollen in Baden und Brugg/Windisch die Zentren entlastet werden.

Doch jede und jeder weiss: Neue Strassen erzeugen mehr Verkehr. Neue Schnellstrassen bauen heisst nicht, Verkehrsprobleme zu lösen, sondern sie an einen andern Ort zu verschieben. Verkehrsprobleme von heute sollen so mit den Mitteln von vorgestern gelöst werden.

Der Kanton schätzt das Bevölkerungswachstum im Aargau in den nächsten 40 Jahren auf 30%, das Verkehrswachstum sogar auf 40%. Es ist aber kein Naturgesetz, dass mit dem Bevölkerungswachstum auch der Individual- und der Schwerverkehr wachsen muss. Dazu setzt intelligente Mobilitätsplanung auf die Intensivierung des öffentlichen Verkehrs, auf Gütertransporte per Bahn, auf den Ausbau des Langsamverkehrs, auf Mobility Sharing und auf eine Siedlungspolitik, welche autoarmes Wohnen aktiv begünstigt.

Aus einer überregionalen Sicht droht dem Raum Brugg eine Flut an Mehr- und Schwerverkehr, wenn die Strasse gebaut wird. Die Fahrzeit aus dem Unteren Aaretal zur A1 würde sich in der Hauptverkehrszeit massiv verkürzen, was Verlagerungseffekte zur Folge hätte und das Auto als Verkehrsmittel noch attraktiver machen würde. Auch eine zusätzliche Rheinbrücke bei Koblenz, wie sie die deutsche Nachbarschaft seit Jahren mit Nachdruck fordert, muss in eine Gesamtschau einbezogen werden. Sie wäre ein offenes Tor für den Schwerverkehr und würde den Flaschenhals beseitigen, der heute die Verkehrsmenge in Grenzen hält. In den OASE-Modellrechnungen des Kantons kommt diese Brücke aber gar nicht vor, so wenig wie die Bundesautobahn A98, deren Bau vorangetrieben wird!

Zwar gibt es bei der OASE auch Positives zu vermelden: Der Langsamverkehr zu Fuss und mit Velo soll gefördert werden. Das begrüssen wir sehr! Aber das Verhältnis stimmt nicht: von den vorgesehenen 1’100 Millionen sind nur 15% für den Langsamverkehr vorgesehen, hingegen 85% für den Autoverkehr. Und der Ausbau von attraktiven Velo- und Fussgängerverbindungen in den Gemeinden sollen diese – nach Ansicht des Kantons – grösstenteils selbst finanzieren.

Ein solches schnellstrassenlastiges Verkehrskonzept heizt das Wachstum des Individual- und des Schwerverkehrs an. Darum lehnen wir dieses in der vorliegenden Form ab.

Stellungnahmen

Mitwirkung Januar 2020

Reaktionen auf Ergebnis Vernehmlassung Kanton

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